Der Gurung Heritage Trail

3 Wochen wandern, oder – weil es natürlich besser klingt – trekken, das ist der Plan. Nepal hält fast unendliche Trekkinggebiete bereit und doch scheint sich irgendwie alles und jeder um die Annapurna-Region zu bewegen (laut Statistik sind jährlich um die 90.000 Trekker in diesem Bereich unterwegs). Nicht umsonst soll es sich dabei aber um eine der schönsten Wanderstrecken weltweit handeln. Mal sehen ob sich, durch ein wenig Routen-Modifikation, doch noch ein paar  selten verwendete Pfade zeigen.

Den perfekt ausgerüsteten, professionellen und sicherlich bestens durchtrainierten Trekkern wollten wir dabei so spät wie möglich begegnen. Denn irgendwie sind wir doch Anfänger und sowieso scheint es eine große Aufgabe zu sein, unseren 3-Monats-Dal-Bhat-Bauch über einen 5.416m hohen Pass zu bewegen.
Also lieber langsam anfangen: Im Begnas Tal führt uns eine abenteuerliche Busfahrt nach Karputar (490m). Wir machen uns auf zum ersten Teil der Tour – Der Gurung Heritage Trail.

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Die Wanderstöcke fühlen sich noch wie Fremdkörper an (oftmals fühlen wir uns eher wie Nordic-Walker als wie ernsthafte Trekker), der Rucksack scheint schwer und unbequem, der Schweiß fließt in Strömen. 30 Grad, Sonnenschein, Bananenbäume, Reis-Ernte, Affen in den Bäumen und die schneeweißen Berge im Hintergrund. Die ersten 1,5 Stunden unserer Trekking-Karriere nutzen wir ersteinmal um einen Rhythmus zu finden, alles ordentlich einzustellen und nebenbei… in die komplett falsche Richtung zu laufen. Au weia. Das kann ja heiter werden.

Unser erstes Ziel: Syauli Bazaar (550m), ein winziger Ort mit Nepals einziger Rettungshundestation und gleich dabei, unsere erste Lodge (so wie trekken cooler als wandern ist, ist Lodge natürlich cooler als Herrberge). Und, zweites Ziel erreicht: Wir sind die einzigen Gäste.

Die nächsten Tage gewöhnen wir uns an das Trekker-Leben: Aufstehen um 6.30, Frühstück mit Ei, tibetischem Brot oder Porridge um 7 – zwischen halb 8 und 8 geht es wieder los. Die Stöcke werden bald unser Freund und Helfer, der Rucksack wird von Tag zu Tag angenehmer und die Aussichten belohnen alle Anstrengungen. Über Nalma (1.240m), Baglungpani (1.590m) und Galegaon (2.029m), oft begleitet durch Nepalesen (Lehrer auf dem Weg zur Schule, Schulkinder, Dorfjugend des nächsten Zielortes, Frauen bei der Feuerholz- oder Tierfuttersuche,..), erwandern wir den Gurung-Heritage-Trail bis nach Bhujung (1.625m). Doch wer sind eigentlich die Gurung?

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Die Gurung sind ein nepalesisches Volk tibetischer Abstammung und machen etwa 15 % der Bevölkerung Nepals aus. Der Name Gurung kommt vom tibetischen Wort „Grong“- Bauer, sie leben traditionell von Viehzucht, Handel und Weben von Teppichen und Decken. Viele Gurung dienten in indischen und britischen Gurkha-Regimentern und versorgten mit ihren Gehältern die Groß-Familien zu Hause. Spannend fanden wir vor allem, dass scheinbar in jedem Gurung-Dorf fast alle Bewohner irgendwie miteinander verwandt zu sein scheinen. Hochzeiten finden traditionell nur innerhalb der Gurungs statt und die Hochzeit mit näheren Verwandten (ab Cousin/Cousine) wird auch heute noch praktiziert.

In Bhujung, dem größten Gurung-Dorf, entschlossen wir uns 2 Tage einen Homestay zu machen (ein cooleres Wort für: bei jemandem zu Hause übernachten, der eigentlich kein Hotel ist). Unglaubliche Gastfreundschaft erlebten wir in diesen Häusern und gefühlt war die halbe Nachbarschaft in der Küche zugange um uns mit Tee und Dal Bhat zu versorgen. Die traditionelle Bauweise dieser Gurung-Häuser ist ein rechteckiger Grundriss, zweigeschossig, aus aufgeschichteten Trockenmauern und schiefergedeckten Dächern. Markant ist der Rauchgeruch, der aus der Küche in alle Räume zieht (einen Abzug scheint es seit Jahrhunderten hier nicht zu geben).

Zum Abschied gab es weißen Reis auf unsere Stirn und eine rote Blume in die Hand. Leider fiel der Reis dem Schweiß während dem halbstündigen Treppenaufstieg zurück auf den Hauptweg schnell zum Opfer.

Zurück über Nayun (2.000m) begannen wir den steilen Abstieg nach Khudi (790m), den Beginn der offiziellen Hauptroute um die Annapurna. Diese ersten 6 Tage waren so schön und einsam – wir waren uns sicher, das kann die Annapurna Runde nicht mehr toppen.

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3 Wochen wandern, oder – weil es natürlich besser klingt – trekken, das ist der Plan. Nepal hält fast unendliche Trekkinggebiete bereit und doch scheint sich irgendwie alles und jeder um die Annapurna-Region zu bewegen (laut Statistik sind jährlich um die 90.000 Trekker in diesem Bereich unterwegs). Nicht umsonst soll es sich dabei aber um…

2 Comments

  1. Wunderschön!!-Man könnte Euch beneiden,um die vielen Eindrücke und Begegnungen -obwohl wir auch die Mühsal sehen, die in so einem Weg steckt.
    Viel Glück für die nächsten Abenteuer!

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