Familienzuwachs im Jahr 2070

Während in Deutschland klimabedingt nicht jede Jahreszeit für tierischen Familiennachwuchs ideal ist, sieht es hier in Nepal ein wenig anders aus. Wir leben hier im Terai, dem flachen Streifen nahe der Grenze zu Indien. Und da sich hier die Temperaturen immer zwischen 20 und 38 Grad bewegen, haben die Tiere hier ganzjährig ein überlebensfähiges Klima für ihre Jüngsten: Kleine Enten wackeln über die Straßen, Hundewelpen tollen in der Sonne, Ziegenbabies plärren nach ihrer Mutter… zuletzt hat sogar für kurze Zeit ein Katzenbaby bei uns Unterschlupf gesucht.

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Das größte Highlight diesbezüglich war aber eindeutig die Geburt eines kleinen Büffel-Mädchens bei unserer Gastfamilie. Schon Wochen zuvor wurde von der Milch geschwärmt, die es bald geben würde, Mama-Büffel wurde dicker und dicker – immer mehr Augen waren auf sie gerichtet, denn das freudige Ereignis wurde sehnsüchtig erwartet. Aber erst 3 Wochen nach dem errechneten Geburtstermin war es dann soweit: Baby-Buffolo erblickte das Licht der Welt, und endlich gab es Milch, die man mit Verkündung der frohen Nachricht gleich mit den Nachbarn teilte.

DSC00560Und auch wir durften sofort die gute Milch probieren. Aber was war das? Als Bauernhofkind weiß man natürlich wie Milch aussieht: Weiß, flüssig. Was aber aus dieser nepalesischen Büffelkuh herauskam, war alles andere als die Milch die wir so kennen: Dickflüssig, klumpig, nicht mal ganz weiß. Ohjehmineh, die erste Milch ist wohl etwas anders, als das was bei uns so im Tetrapack abgefüllt wird. Es kostete etwas Überwindung, aber da alle sooo gespannt darauf gewartet haben, mussten wir natürlich auch probieren. Schmeckt gar nicht schlecht, irgendwie wie Käse (nur ohne Geschmack) und wenn man ein bisschen Zucker hinzugibt schmeckt es sogar richtig gut….

Und warum kam das Büffelbaby so spät auf die Welt? Wir haben da so unsere Vermutung, hier verrechnet man sich nämlich ständig in Daten, da Nepal einen eigenen Kalender hat. Der hat auch Monate, allerdings sind diese ca. um 2 Wochen versetzt zu unserem Kalender. Auch die Anzahl der Tage pro Monat schwanken irgendwie und hängen mit dem Mond zusammen. Und zu guter Letzt leben die Nepalesen aktuell auch schon im Jahr 2070. Da ist Verwirrung quasi vorprogrammiert…

Kurz nach Ankunft unseres neuen Büffel-Familienmitglieds, gab es auch kurzzeitigen Familienzuwachs in der kleinen deutschen Gemeinde hier in Silicon. Julian, Linda’s “kleiner” Bruder kam für einige Tage zu Besuch. Über China, Tibet nach Nepal angereist war die Freude groß, nach 3 Monaten weg von Zuhause nun wieder ein Familienmitglied in die Arme schließen zu dürfen.

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Nachdem sich unsere Unterricht inzwischen richtig gut etabliert und eingependelt hat, waren wir froh das auch mit Julian zu teilen. Auch die Schüler waren ganz wild darauf, den Bruder kennen zu lernen. Woher sie das wussten? Da wir Julian vom Buspark abgeholt hatten, mussten wir zwangsläufig mit ihm an der Dorfschule vorbei – so konnten gleich erste neugierige Blicke aus dem Klassenzimmer auf ihn geworfen werden. In manchen Dingen unterscheidet sich das deutsche Dorfleben dann doch weniger vom nepalesischen 🙂

Unsere freie Zeit verbachten wir von nun an wieder mit ein wenig mehr touristischen Aktivitäten. Das hat richtig Spaß gemacht – zu dritt auf einem Motorrad in den Community Forest zum Affen-Schauen. Danach noch gemeinsam mit einem nepalesischen Freund zum ersten Mal in ein Schwimmbad (wir waren baff, dass es das hier gibt), die Frauenquote war zwar sehr gering (ledigliche 1 und das war Linda) aber wir hatten viel Spaß und die Nepalesen auch mit uns 3 bleichen Deutschen.

Eine geplante 2-Tages-Dschungel-Wanderung ließen wir in Anbetracht eines tödlichen Unglücks eines Guides mit einem Rhino dann sein. Das ganze Dorf stand unter Schock, jeder schien den Guide gekannt zu haben. Einmal mehr wird uns bewusst, dass wir ziemlich nahe an der Wildnis leben, die auch so einige Gefahren birgt. Krokodile, Rhinos und Tiger haben hier schon einige Menschenleben gekostet, dennoch sind sie Zeitgleich auch Touristenmagnet und große Einkommensquelle.

Unser Alternativprogramm mit Julian war dann die klassische Elefantentour und diese war widererwartent spektakulär. Immerhin sahen wir 5 Rhinos und sogar ein Rhino-Baby! Und auf dem Elefant ist das zum Glück sehr sicher und man kommt den Tieren sehr nahe ohne sie zu stören.

Der krönende Abschluss seiner Reise war dann nochmals das Elefantenbaden. Das hatte uns zuletzt soviel Spaß gemacht, dass wir beschlossen, das MUSS jeder Besucher nochmal mit uns gemeinsam hier machen. Die Elefanten haben soviel Spaß, dass macht einem beim Zuschauen oder Draufsitzen automatisch glücklich.

Während in Deutschland klimabedingt nicht jede Jahreszeit für tierischen Familiennachwuchs ideal ist, sieht es hier in Nepal ein wenig anders aus. Wir leben hier im Terai, dem flachen Streifen nahe der Grenze zu Indien. Und da sich hier die Temperaturen immer zwischen 20 und 38 Grad bewegen, haben die Tiere hier ganzjährig ein überlebensfähiges Klima…

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