… mit unseren „Last-Minute“ Tickets in der Hand und in Begleitung 2er Belgier fahren wir morgens um 6 wieder los zum Bahnhof. Die letzte Nacht in der Mongolei war zwar spartanisch, jedoch in super Gesellschaft. Wir haben Bekanntschaft mit einem Engländer geschlossen, der sich beim Busfahren in Nepal die Nase gebrochen hat (!), sowie einer Gruppe Belgier, denen bei der Anreise eigentlich alles schief lief, … nicht zu vergessen unserem Gastgeber, der in seinem bescheidenen Heim alles tut, damit sich seine Gäste wohl fühlen (in unserem Fall, ca. jede halbe Stunde unseren Zugtickets hinterher-telefonieren).
Aber nun heißt es Adieu Mongolei und auf nach China. Es liegen 38 Stunden Zugfahrt vor uns, klingt gar nicht mehr soviel in unseren Ohren. Dieses Mal 2. Klasse (eine 3. Klasse gibt es nicht) – wir teilen unser Abteil mit einem richtig netten Pärchen, die (so finden wir nach ca. 15 Stunden heraus) gerade ihre Hochzeitsreise machen. Christopher ist Belgier, Claudia ist Mexikanerin – sie arbeiten und leben beide in Guatemala (er bei der niederländischen Botschaft, sie bei United Nations). Richtig interessante und sehr unterhaltsame Stunden verbringen wir mit den beiden auf dem Weg nach Peking. Wir durchqueren stundenlang Ausläufer der Wüste Gobi, vorbei an Pferdeherden, später auch sehen wir auch einige Kamele. Bei Einbruch der Nacht erreichen wir die mongolische Grenze. Wieder erwartend läuft das hier wesentlich einfacher ab als bei unserer Busfahrt von Russland in die Mongolei. Zwar gibt es einigen Papierkram zu erledigen – jedoch dürfen wir im Abteil bleiben und unser Gepäck wird auch nur mit einem kurzen Blick kontrolliert. Das einzig unangenehme an der ganzen Sache ist, dass solange der Zug steht – immer alle Toiletten abgeschlossen sind. Und die Passkontrolle ist nicht die einzige Prozedur die uns bevorsteht. Bei einem Grenzübergang müssen die Fahrgestelle aufgrund von unterschiedlicher Schienenbreiten der Länder ausgetauscht werden, das heißt jeder (!) einzelne Wagen wird angehoben, „Räder ausgetauscht“ wieder abgesetzt und frisch mit einander verbunden. Das dauerte auch einige Stunden… alles in allem waren wir ab ca. 19.00 bis 24.00 Uhr in unserem Zug eingesperrt, ohne Toilette – aber, ihr könnt uns glauben, so eine Reise trainiert jede Blase 🙂
Am nächsten Nachmittag um 2 kommen wir in Peking an. Was uns zunächst einmal umhaut ist die Hitze. In der Mongolei war es richtig angenehm, vielleicht um die 20-25°C tagsüber. In Peking waren es plötzlich gefühlte 40°C. Mit unseren Rucksäcken bepackt finden wir uns zum Glück sehr schnell zurecht, kein Vergleich zum Chaos in Ulan Bator. Unser Hostel ist eine Überraschung: Eigentlich ist es eher ein Hotel – wir haben ein Bad im Zimmer, TV, Klima-Anlage und ein riesiges frisches Bett. Nach 3 Nächten Camping, einer spartanischen Nacht in Ulan Bator und einer Nacht im Zug hätte uns nichts besseres passieren können! Wir verlängern gleich nochmal auf insgesamt 3 Nächte in Peking. Danach wollen wir weiter mit dem Zug nach Kunming.
Um eine lange Geschichte abzukürzen,… das mit uns und dem Zugfahren in China wird wohl kein Happy End! Es sind Sommerferien und scheinbar sind alle (alle!) Züge ausgebucht bis auf weiteres,… wir können es kaum fassen, treffen aber im Laufe der Reise noch auf einige, denen es genau so ging. Ein bisschen gefrustet, denken wir über Alternativen nach und landen dann doch schnell dabei einen Flug zu buchen (80 Euro mehr als der Zug, aber 3h 20 anstatt 38 Stunden – vielleicht keine schlechte Wahl).
Jetzt haben wir auch mehr Lust darauf uns Peking anzuschauen. Wie erwartet ist Peking ein perfekt funktionierender Tourismusapperat und wir machen uns einen Sport daraus, diesem zu entkommen. Unser Hostel liegt sehr geschickt, sodass wir zu Fuß oder mit wenigen Metro-Stationen eigentlich alles wichtige erreichen könnten. Wir schauen uns jedoch nur den Lama-Tempel ausführlich an, der uns vor allem mit seinem zauberhaften Geruch nach Räucherstäbchen in Erinnerung bleiben wird. Die Verbotene Stadt streifen wir lediglich bei einer Radtour am nächsten Tag. Ihr könnt euch kein Bild machen, wieviele hunderttausende von Menschen dort hinströmen – es ist unfassbar – allein den Eingang und die Menschenmassen zu betrachten ist für uns schon Spektakel genug.
Ansonsten lassen wir es ruhig angehen – wir besuchen morgens um 5.30 einen kleinen Park mitten in Peking, in der Hoffnung dort einige Chinesen beim morgendlichen Tai-Chi beobachten zu können. Und wir werden nicht enttäuscht,… nicht nur Tai Chi, nein auch Paartanz, eine Art Indiaka mit dem Fuß, Badminton, Tänze, Jogging, Gymnastik, … der ganze Park ist Sonntags frühmorgens voll mit Frühsportlern (Ok nicht alle machen Sport, manche scheinen zu meditieren, andere spielen eine Art Diabolo, wieder andere klopfen sich am ganzen Körper ab,…). Wir holen uns ein Frühstück und setzen uns einfach mit dazu. Das war ein toller Start in den Tag. Später radeln wir noch durch einige nette Gässchen (Hutongs) und schauen uns Peking ein wenig abseits der Verboten Stadt oder sonstiger Attraktionen an.
Peking bleibt uns vor allem durch das unglaublich gute und günstige Angebot an Essen in Erinnerung. Nicht selten sind wir mit 1-2 Euro pro Nase richtig gut versorgt worden, z.B. mit Hot Pot: Man läuft an einem großen Kühlregal vorbei und legt einfach alles was man möchte in ein Körbchen (Nudeln, Gemüse, Fleisch, Fisch, Pilze, sonstige Undefinierbarkeiten), bringt es der Köchin und sie kocht daraus dann eine richtig leckere Suppe. Hmmm… unser Favorit bisher!
Der Besuch der großen Mauer fällt leider dem Wetter zum Opfer. Frühmorgens wollten wir los, aber es hat wie aus Eimern geregnet – so, dass wir alternativ bis 11 Uhr unser Komfortzimmer genossen haben, bevor wir die Rucksäcke wieder packen mussten.
Die kommende Nacht haben wir uns „gespart“ und sind einfach mit der letzten U-Bahn zum Flughafen gefahren, da unser Flug nach Kunming schon um 6.20h gehen sollte. Wir dachten, wir schlafen einfach am Flughafen. Den Gedanken hatten nicht nur wir 🙂 Man glaubt es nicht, aber es waren wirklich viele Flughafenschläfer schon da, als wir kamen. Aber mit etwas Kreativität hat Jochen uns Premiumplätze in einem 24h Restaurant organisiert. Des Anstands halber haben wir noch was gegessen und getrunken (die chinesischen Mitschläfer um uns hatten weit aus weniger Anstand und haben einfach so den Kopf auf den Tisch gelegt), und uns dann auf die gepolsterten Bänke gelegt. Die 3 Stunden Schlaf waren gar nicht so schlecht und „Lucky Air“ brachte uns dann auch pünktlich zu unserem nächsten Reiseziel auf dem Weg nach Nepal: Kunming – eine 7 Millionen Stadt im Süden Chinas, Yunnan Provinz, angrenzend an Vietnam, Laos, Myanmar und Tibet.
Hallo Ihr! Das klingt mal wieder sehr spannend – und genauso wie ich es auch gemacht hätte-abseits des Trubels auf eigenen Pfaden. Viele schöne Erlebnisse und Begegnungen
wünsche ich Euch weiterhin – und vielen Dank für das tolle gemeinschaftliche Geburtstagsgeschenk auf das ich dann sehr gespannt bin im Herbst. Eint tolle Idee mit diesem „Fairphone“. Da muss ich mal mein Hirn wieder richtig anstrengen, um wieder was neues zu lernen….
Liebe Grüße
Erika
Hallo Linda,
wir sind begeistert von Eurem Blog und beneiden Euch sehr um Eure Reiseerlebnisse. Ein wenig können wir so ja teilhaben. Wir wünschen Euch auch weiterhin viel Glück bei Eurem Unternehmen.
Gruß Andreas, Katharina, Ferdinand aus good old Germany
Hallo ihr Drei!
Oh das freut uns ja sehr, dass ihr so unsere Reise mitverfolgt. Wir sind inzwischen schon fast 2 Monate in Nepal im Projekt und die lange Anreise scheint schon fast in weite Ferne zu ruecken… Aber es war wirklich toll, wuerden wir wieder so machen 🙂
Ganz viele liebe Gruesse nach Good-old-Germany,
Jochen & Linda