Long Live the King

Wir überschreiten erstmals nach 5 Monaten wieder 80 Kilometer pro Stunde.
Es ist sauber, klimatisiert und aufgeräumt.
Ein Sitzplatz im Bus gehört uns ganz alleine.
Der Bus fährt pünktlich ab.
Der Bus kommt pünktlich an.
Man kann 832 Kilometer, in einer Nacht, schlafend in einem Zug hinter sich bringen.

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Richtig, das klingt nicht mehr nach Nepal und noch nicht nach Laos – unsere erste Station nach 5 Monaten Nepal war erst einmal Thailand. Wie sehr wir uns allerdings schon an nepalesische Standards gewöhnt hatten, merken wir erst, als wir alles (einfach alles) mit Nepal vergleichen: “… in Nepal wäre das jetzt aber anders gelaufen…” oder “… in Nepal hätten wir dafür aber so und so lange gebraucht…” – es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis wir uns das wieder abgewöhnt haben. Im Gegenzug gewöhnt man sich aber wieder sehr schnell an all die Annehmlichkeiten, die man die letzten Monate vermisst hat. Die Zeit in Thailand hatten wir vor allem für einige Vorbereitungen unserer restlichen 6 Monate, sowie für ein bisschen Tauchurlaub eingebaut.

Ein ausgiebiger und sehr professioneller Gesundheitscheck hat uns gleich am 2. Tag in Bangkok für weiterhin einsatzfähig befunden. Das schwarz auf weiss bestätigt zu bekommen war doch auch eine kleine Erleichterung für uns. Die lange Zeit Nahe des Dschungels, sowie sonstige hygienische Zustände bei Essen und Trinkwasser scheinen keine messbaren Spuren bei uns hinterlassen zu haben.

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Lediglich unsere Geldbeutel erinnern sich vielleicht nicht so gerne an Bangkok zurück, da sich hier nun auch wieder qualitativ hochwertige Anschaffungen tätigen liesen. Vieles aus unserem Gepäck hatten wir ohnehin in Nepal gelassen: Wärmere Kleidung, Trekkingausrüstung und diverse Kleinigkeiten wurden nach Rampur verschenkt (ein kleines Dorf, das wir im Osten Nepals besucht haben). Linda’s 4 Jahre altes Notebook ist jetzt bei nepalesischen Freunden im Einsatz und auch sonst müssen wir für die kommenden Monate ein bisschen umrüsten. Ab jetzt bleibt es nämlich sommerlich bis zu unserer geplanten Ankunft in Deutschland im Juni.

Nachdem wir unsere Bangkok-To-Do-Liste abgearbeitet hatten, genossen wir es, über Nacht ans Meer zu fahren: 832 Kilometer im Schlafwagen nach Trang. Nach 1,5 Jahren endlich wieder einmal Tauchen. Es waren wieder tolle Erlebnisse unter Wasser, auch wenn vorherige Unwetter leider die Sicht trübten und unser “Buddy-System” beim ersten Tauchgang noch unausgereift war – gegen Ende des Urlaubs in der Andamanischen See fühlten wir uns wieder wie Fische im Wasser: 11 Tauchgänge reicher, sowie dem “Advanced” Tauchschein in der Tasche. Weihnachtsstimmung wollte bei Sonnenschein und Sandstrand jedoch wenig aufkommen – das haben wir uns für’s nächstes Mal im Kreis der Familie aufgespart.

Wir erleben Thailand wieder eher als Reisende, d.h. nicht ganz so tief und intensiv – aber manches wird uns dennoch in Erinnerung bleiben. Trotz aktuell unruhiger politischer Lage, waren wir mehrfach überrascht, wie königstreu die Thai’s sind: Überall finden sich Abbildungen des Königs und seiner Familie. Besucht man ein Kino kommt direkt vor dem Film die Nationalhymne und alle stehen auf um sich dazu eine Bilder-Show des Königs anzusehen. Sogar vor einem Thai-Boxkampf wurden wir wild gestikulierend gebeten uns zur Hymne zu erheben…

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Die letzten Tage in Thailand verbrachten wir nochmals in Bangkok. Obwohl wir Mitten im Zentrum wohnten, haben wir von den Unruhen eigentlich nichts mitbekommen. Einziger Hinweis auf unruhige Zeiten waren die Strassenverkäuferinnen, die fleissig T-Shirts mit „Shutdown Bangkok“ für den 13.01. verkauften. Wir verliessen die Stadt aber bereits einen Tag vor dem “Shutdown”, wieder per Nachtzug, diesmal allerdings in Richtung Laos, wo uns das 2. Projekt bereits erwartet.

[tube]http://www.youtube.com/watch?v=fGtr4yQkwKg[/tube]

Wir überschreiten erstmals nach 5 Monaten wieder 80 Kilometer pro Stunde. Es ist sauber, klimatisiert und aufgeräumt. Ein Sitzplatz im Bus gehört uns ganz alleine. Der Bus fährt pünktlich ab. Der Bus kommt pünktlich an. Man kann 832 Kilometer, in einer Nacht, schlafend in einem Zug hinter sich bringen. Richtig, das klingt nicht mehr nach…

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