Auch wenn unsere erste Station in Nepal (Kathmandu) erstmal nicht so nach Dschungel klingt, ist es für diese Stadt doch zutreffend. Beim Anflug glaubt man schon, mittendrin zu landen – tatsächlich ist der Flughafen auch nur wenige Kilometer vom Stadtkern entfernt. Wir wohnen am Rande von Thamel, dem Touristenviertel. Der Weg dorthin macht uns schon sprachlos: Engste Gässchen, waghalsige Motorrad- und Autofahrer die sich auf kaputten Straßen aneinander vorbeischlängeln, Abgase vermischt mit Essensdüften,… viele Menschen auf engstem Raum. Ein schmaler Grad zwischen der Faszination, dem beeindruckt sein aber auch der Abschreckung, die man teilweise empfindet aufgrund der hygienischen Verhältnisse und der Verschmutzung.
Aber unsere Freude darüber, auch die letzte Grenze mit all unserem Computerequipment im Gepäck gemeistert zu haben – sowie ein 90 Tage Visa in der Tasche und endlich mal wieder eine Basis nach der langen Anreise zu haben, kann absolut nichts trüben.
Auch wenn wir in Kathmandu ersteinmal nur 2 Nächte verbringen, so fühlen wir uns doch irgendwie „angekommen“. Wir beginnen langsam einige Utensilien wieder aufzufrischen und von den bisherigen Reisegrößen hin zu normalen Packungsgrößen zu wechseln: Anti-Mücken Mittel, Shampoo, Zahnpasta und noch einiges anderes einzukaufen beschäftigt uns fast einen halben Tag. Es gibt kaum größere Geschäfte, geschweige denn Supermärkte – aber dafür viele kleine und Kleinst-Läden, die ein Gemischtwarenangebot bieten. Das schöne am Einkaufen war die Feststellung, dass viele wenn nicht sogar fast alle Englisch sprechen. Wir freuen uns sehr darüber, endlich mal mehr als nur ein paar Worte zu wechseln – bzw. gar eine Unterhaltung zu führen. Außerdem sind alle ausgesprochen freundlich – bisher das freundlichste Land unserer Reise – jeder hält ein „Namaste“ / Hallo für uns bereit.
Endlich angekommen im Zielland, fällt so einiges von uns ab – was dafür eintritt ist eine Müdigkeit und Schlappheit, die uns beide nacheinander jeweils einen halben Tag flach legt. Im Gegensatz dazu steigt die Nervosität: Wie werden wir wohl in Sauraha/Silicon Village empfangen werden? Wie werden wir dort wohnen – wie ist unser Zimmer und (nachdem wir so einige spannende Bäder/Toiletten in den vergangen 4 Wochen gesehen haben) wie ist das Bad / gibt es ein Bad? Halten wir es dort überhaupt so lange wie geplant aus? Wird unser Projekt erfolgreich angenommen?
Am Sonntag morgen um 6.30 Uhr ging die Busfahrt nach Sauraha dann los. Ca. 5-6 Stunden soll sie dauern, 7 waren es letztendlich. Die meiste Zeit schweigen wir, grübeln weiter, beobachten wie sich unser Bus bergauf und bergab durch Täler, entlang von Flüssen und Reisterassen Richtung Chitwan Nationalpark schlängelt. Je länger wir fahren, desto tiefer kommen wir und desto heißer wird es. Bis wir letztendlich an der Endhaltestelle Sauraha ankommen, hat es um uns ca. 38°C – und es ist aufgrund der Monsunzeit unglaublich feucht. Wir genießen erstmal eine kalte Cola, sprechen mit einem hilfsbereiten Nationalpark Guide, der uns promt ein Stückchen in die richtige Richtung mitnimmt – danach sollen es nur noch paar hundert Meter sein zu Kamal sein, die schaffen wir auch alleine.
Wir fragen uns durch – da unser Projekt von einem Lehrer des Dorfes geleitet wird, weiß gleich jeder wo wir hinmöchten. Und dann sind wir da. Verschwitzt, wirklich verschwitzt und etwas nervös. Kamal begrüßt uns herzlich und hinter seinem Rücken tauchen 2 Mädels auf. Jede hält einen kleinen Blumenstrauß, den Jochen und ich schüchtern in die Hand gedrückt bekommen. Was für eine Begrüßung!
Im Schatten sitzend, selbstgemachte Limonade trinkend kommen wir langsam an. Kamal erzählt über Nepal und das Projekt und wir entspannen uns langsam. Wir sind umgeben von Reisfeldern und ländlicher Idylle, nur wenige hundert Meter vom Nationalpark entfernt. Als dann die ersten 3 Elefanten um die Ecke kommen, können wir es kaum fassen: Wir sind wirklich fast im Dschungel.
Unser Zimmer ist zwar sehr „basic“ (1 Bett mit einer Strohmatte, 1 Schrank und ein Tisch), hat aber immerhin einen Deckenventilator und ein großes Moskitonetz. So kann es sich aushalten lassen. Dass wenig später bereits der Strom ausfällt und der Ventilaor wenig nützt igonieren wir jetzt ersteinmal, wir wussten ja dass dies desöftern passieren wird… Sogar ein eigenes Bad haben wir (zumindest solange noch keine Schule ist), mit Dusche und tataaaa einem Hock-Klo (es hätte wirklich schlimmer kommen können).
Als wir dann auch noch super-lecker bekocht werden am Abend, sind wir wirklich glücklich: Wir wurden sehr herzlich aufgenommen, es liegt wichtige Projektarbeit vor uns und das Drum-Herum scheint auch zu stimmen. Alle Nervostität war also bisher umsonst.