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reboot tut gut

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… sagt man so schön, wenn bei einem Computer irgendwelche dubiosen Fehler passieren, das ein oder andere Dialogfenster aufpoppt oder Prozesse einfach nicht so reibungsfrei laufen wie sie könnten. Re-Boot = Computer herunterfahren und neu starten. Das hat auch unserem Projekt mehr als gut getan, in Woche 3 fühlen wir wieder uns wieder richtig auf Kurs.

Wir beschließen gemeinsam am Konzept für das Klassenzimmer festzuhalten und mit den Raspberry Pi’s zu arbeiten. Allerdings wollen wir zunächst 8 Arbeitsstationen zur Verfügung stellen (im Gepäck haben wir eigentlich 11 dieser kleinen Computer). Grund dafür sind die andauernden Stromausfälle: 2mal am Tag geplant, mehrmals täglich spontan für wenige Minuten, manchmal aber auch einige Stunden. Und das harmoniert nicht so ganz damit, dass wir täglich 4 Kursen Computerunterricht geben wollen,… Mit unserem aktuellen Konzept schaffen wir es allerdings einen Stromausfall mit Batterien zu überbrücken – und in naher Zukunft vielleicht sogar das Klassenzimmer mit Strom über eine Solaranlage zu versorgen.

Die nächsten Tage verlaufen reibungslos und beinahe täglich steht ein abenteuerlicher Transport von Klassenzimmerutensilien an: Zunächst die beiden fehlenden Tische (per Fahrradrikscha), später 8 LED Monitore (in 2 Motorradtouren) sowie 8 neue Tastaturen (diesmal haben wir tiefer in die Tasche gegriffen und Logitech eingekauft)… und auf einmal fühlen wir uns dem Unterrichtsbeginn soviel näher – sieht schon fast fertig aus unser Klassenzimmer.

Jetzt fehlt uns nur noch ein Server, ein paar Kabel, die unterbrechungsfreie Stromversorgung und natürlich ein funktionierendes Netzwerk – dann könnte es losgehen. Da Kamal ohnehin einige Tage nach Kathmandu muss, kümmert er sich um den Server (in unserem Falle ein stärkeres Notebook) sowie die fehlenden Micro USB Ladegeräte und wir legen den Rest der Woche legen wir ein bisschen die Beine hoch:

Wir spüren einen leichten Anstieg der Lernkurve beim Wäsche waschen, auch wenn wir immer noch Blasen an den Händen davontragen. Erkunden mit unseren Rädern die Umgebung. Jochen bekommt seinen ersten nepalesischen Haarschnitt (kostet unter 1 Euro) mit halbstündiger Kopf- und Oberkörpermassage (wird irgendwie immer gleich mit angeboten für weitere 2 Euro). Währenddessen wird Linda von einer Horde Kinder ausgefragt: What’s your name? What’s the name of your father? What’s the name of your mother? How man brothers and sisters do you have? Hoffentlich sind unsere Schüler bald auch so gesprächig, wenn der Unterricht los geht 🙂

Am Samstag leihen wir Kamal’s Motorrad aus und machen uns auf in die Pufferzone (Zone um den Nationalpark), in einen sogenannten Community Forest der in einem großen Feuchtgebiet liegt: „20.000 Lakes“. Es soll dort Krokodile, Rhinos, Affen und noch so einiges Anderes zu sehen geben – ist aber eigentlich ein ganz normales Stück Wald, welches von den umliegenden Dörfern bewirtschaftet wird.

Es ist sehr ungewohnt für uns, so einfach in der Wildnis unterwegs zu sein, wo einem niemand warnen oder beschützen kann. Einige Tiere hier sind nicht ganz ungefährlich und so sind wir froh um das Motorrad, mit dem wir im Falle eines Falles vor wild gewordenen Rhinos flüchten könnten. Aber es war dann alles doch nicht ganz so spektakulär – lediglich einen großen Affenstreit haben wir miterlebt, ansonsten haben sich die Tiere gut versteckt oder aber gerade Siesta gehalten. Trotzdem ein toller Tag, einsam, mitten in der Wildnis.

Am Sonntag trennen sich Jojen’s & Lin’s Wege für ein paar Tage. Jochen gönnt sich eine Projektauszeit und trifft einen Freund im bergigen Teil von Nepal– während Linda weiter Unterrichtseinheiten im Silicon Village schnitzt und 2mal täglich Dal Bhat isst 🙂

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